Rundwanderweg 12

Dorfrundgang

 

Parkmöglichkeit:

  • Wanderparkplatz „Am Ehrenmal" in der Nähe der Kirche
    Länge: 6° 15.83', Breite: 50° 34.42'

Rundganglänge:

  • ca. 5,3 Kilometer;
  • zahlreiche Rastmöglichkeiten

Wanderzeit:

  • ca. 2 Stunden

Höhenunterschied:

  • ca. 54 Meter, ein mittelschwerer Anstieg
  • für Gehbehinderte bedingt geeignet

Wegbeschaffenheit:

  • durchgehend asphaltierte/betonierte Wege


Rundwanderweg 12 - Dorfrundgang

Imgenbroich

Wirtschaftsstandort mit langer Tradition

Imgenbroich ist ein Wohnort zum Wohlfühlen. Ein modernes Einkaufszentrum und ein attraktiver Gewerbestandort mit langer Tradition. Seit Mitte des 17. Jahrhunderts entwickelte sich der Ort neben Monschau zum Mittelpunkt der Feintuchherstellung, woran wir auf unserem Rundgang immer wieder erinnert werden.Gleich dem Parkplatz gegenüber treffen wir auf die erste Sehenswürdigkeit. Unter drei mächtigen Kastanienbäumen plätschert ein Brunnen mit historischen Mühlsteinen. Dahinter erhebt sich eine alte Bruchsteinmauer, die in ein modernes Geschäftshaus integriert ist. Sie ist das einzige, was vom „Roten Bau“ übrig geblieben ist, in dem unter anderem das Casino der Imgenbroicher Tuchmacher untergebracht war. Die große Tafel enthält allerhand Wissenswertes zur Geschichte des Ortes.

Gut informiert setzen wir unseren Weg an einer geschmackvoll inszenierten kleinen Teichlandschaft (Bild 1) vorbei fort und biegen dann in die Matthias-Offermann-Straße ein, die an einen der bedeutendsten Tuchmacher Imgenbroichs erinnert. Die schmale Straße schlängelt sich zwischen alten Hecken hindurch. Gepflegte Fachwerkhäuser lassen erahnen, wie es in Alt-Imgenbroich aussah. Wir folgen der Bruchstraße bis zur Trierer Straße. Das lang gezogene Gebäude mit der Hausnummer 5 fällt sofort auf. Es wird „de Hall“ genannt. 1906 von der Gemeinde für die ortsansässigen Weber erbaut, diente es diesem Zweck nur wenige Jahre. Seit 1923 beherbergt es eine Schreinerei.


Bild 1: kleine Teichlandschaft

Bei dem Eckhaus an der Trierer Straße mit der Fachwerkfassade handelt es sich um das 1790 erbaute alte Pfarrhaus. Bis zum Bau der ersten Schule und zur Anstellung des ersten Lehrers unterrichteten die Geistlichen hier die Kinder des Dorfes. In Imgenbroich hat man einiges dafür getan, dem Besucher einen Einblick in die Dorfgeschichte zu geben. Wie am Pastorat hängen an zahlreichen Gebäuden Bronzetafeln, die Auskunft über die ehemalige Nutzung geben.

Schon nach wenigen Metern treffen wir an der Trierer Straße erneut auf einen Zeugen der Tuchmachertradition Imgenbroichs. Am Gebäude Nr. 276 fällt uns die ungewöhnliche Freitreppe auf. Sie ist ein Überbleibsel des um 1760 von Johann Christian Offermann erbauten Fabrikantenhauses.

Wir biegen nun in die Grünentalstraße ein. Wo sich heute unter anderem ein Imbiss befindet, lieferten von 1893 bis 1958 die Bauern aus Imgenbroich und den umliegenden Orten ihre Milch ab. Es ist die alte Molkerei, übrigens die erste im damaligen Kreis Monschau. Bevor wir unsere Wanderung durch den Erlenweg fortsetzen, wollen wir uns noch das Haus Grünentalstraße 12 mit dem schönen Namen „Klein Amsterdam" anschauen. Das einzige vom Krieg verschonte Fabrikantenhaus Imgenbroichs vermittelt ein wenig von dem Flair der alten Tuchmacherherrlichkeit. Der Erlenweg wird im Volksmund „Orjelsjaas", also die „Orgelgasse" genannt. Beim Umzug von der alten evangelischen Kirche in Menzerath nach Imgenbroich soll hier irgendwo die Orgel vom Karren gefallen sein. Der Fuhrmann hatte dem Vernehmen nach zu tief ins Glas geschaut. Hinter den letzten Häusern beginnt das von Hecken durchzogene Weideland.

Das verträumte Örtchen Menzerath bietet eine besondere Sehenswürdigkeit. Hinter einer Bruchsteinmauer liegt ein uralter Friedhof mit bemerkenswerten Grabsteinen (Bild 2), über die ein Lageplan detaillierte Auskünfte gibt. Neben Geistlichen der evangelischen Gemeinde haben zahlreiche Angehörige der Imgenbroicher und Monschauer Tuchmacherfamilien hier von 1678 bis 1862 ihre letzte Ruhestätte gefunden. Die in der Nähe des Einganges im Boden eingelassenen Bruchsteine markieren den Grundriss der 1683 erbauten und 1831 wegen Baufälligkeit abgerissenen evangelischen Kirche.


Bild 2: Grabstein

Wir folgen zunächst wieder der Straße Richtung Imgenbroich. Hinter dem Haus Nr. 56 biegen wir in einen Wirtschaftsweg ein. Vorbei an alten Buchen erreichen wir offenes Gelände. Vor uns liegt ein herrlicher Panoramaweg mit kilometerweiter Fernsicht (Bild 3). Die Flur trägt den Namen „Hüe" (Höhe) zu Recht! Ständig ändert sich die Szenerie. Vom Waldgebiet Wahlerscheid im Süden aus schweift unser Blick über Höfen mit dem dortigen Windpark nach Westen hin zum „Pannensterz" bei Kalterherberg. In nordwestlicher Richtung erhebt sich oberhalb von Mützenich am Vennrand der Steling, mit 659 Metern die höchste Erhebung des Kreis Aachen.


Bild 3: Fernsicht vom Panoramaweg

Wieder zurück in der „Zivilisation" folgen wir zunächst der Grünentalstraße in Richtung Ortsmitte und biegen dann in den Belgenbacher Weg ein. Die braunen Schilder, die uns schon mehrfach begegnet sind, geben Auskunft über die alten Straßen- und Wegenamen Imgenbroichs. Jetzt befinden wir uns auf dem „Eescher Pat", der schon 1649 als Fußweg von Eicherscheid nach Monschau erwähnt wird. Im Neubaugebiet mit seinen schmucken Häusern überqueren wir den „Roar Keerchepat". Über ihn gingen die Rohrener jahrhundertelang nach Konzen zur Kirche. Erst 1700 erhielten sie ihr eigenen Gotteshaus. Wir kommen nun in eine anmutige Weidelandschaft und genießen zunächst die herrliche Fernsicht in Richtung Eicherscheid. Dann gelangen wir in das Quellgebiet eines kleinen Baches. Am Waldrand stoßen wir auf den „Möllewääsch". Er führt zur Belgenbacher Mühle, in deren Nähe die älteste, bereits 1306 erwähnte Bannmühle des Monschauer Landes stand. Wir wenden uns nach links. Die Straße „Heidbüchel", der wir bis zur Trierer Straße folgen, bietet eine harmonische Mischung aus alten und neuen Wohnhäusern, mächtigen Schutzhecken und gepflegten Vorgärten (Bild 4).


Bild 4: gepflegte Vorgärten

Unser nächstes Ziel ist die katholische Pfarrkirche. Nach dem Krieg entstand unter Einbeziehung alter Gebäudeteile ein modernes Gotteshaus. Im Eingang befinden sich mit Jahreszahlen versehene Steine, die an die Grundsteinlegung der verschiedenen Kirchen erinnern. Der älteste stammt von 1767. Im Wohngebiet „Am Weiher" deutet nichts mehr darauf hin, dass früher hier das Wasser für die Tuchfabrikation gespeichert wurde. Auch die Straße „Auf der Rahm" hat mit der Tuchmachertradition Imgenbroichs zu tun. Hier standen die Holzrahmen, auf denen die Stoffe nach dem Walken und Färben zum Trocknen aufgehängt wurden. Dort, wo die Straße „Am Stammhaus" in die Trierer Straße einmündet, treffen wir auf zwei Fachwerkgebäude. Im Wohnhaus auf der rechten Seite stand die Wiege des Imgenbroicher Tuchmachergewerbes (Bild 5). Vermutlich hat es Christian Offermann in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts erbaut. Die Kellergewölbe, in denen die Wolle gewaschen und gefärbt wurde, sind bis heute erhalten. Bevor wir die Trierer Straße überqueren, werfen wir noch einen Blick nach rechts auf den „Werners Hof". Um 1800 als dreigeschossiges Gebäude zur Tuchherstellung erbaut, präsentiert er sich heute als modernes Wohn- und Geschäftshaus.


Bild 5: Wohnhaus

Vor dem 1997 von den Ortsvereinen erbauten Bürger-Casino steht das bronzene „Wahrzeichen" des Ortes - der „Ömmscher-Ösel" (Bild 6). Für alle Nicht-Eingeweihten: „Esel" ist der im Monschauer Land verbreitete Spitzname der Imgenbroicher. Und noch eine kleine Hilfestellung für „Auswärtige": Der offiziellen Schreibweise zum Trotz wird der Ortsname „Imchenbruch" ausgesprochen.


Bild 6: „Ömmscher-Ösel"

Gleich neben dem Vereinshaus erhebt sich ein stattliches Gebäude. Es wurde um 1800 errichtet und galt als das prächtigste Fabrikantenhaus Imgenbroichs. Wie viele Bauwerke des Ortes fiel es während der schweren Kämpfe im Herbst und Winter 1944/45 den Granaten zum Opfer. Nur die Freitreppe mit dem schmiedeeisernen Gitter blieb erhalten. Nach dem Krieg ließ die Gemeinde das Haus wieder aufbauen. Es beherbergte von 1910 bis zur kommunalen Neugliederung 1972 die Verwaltung des Amtes Imgenbroich. Noch heute schmücken die Wappen der Gemeinden, die dazu gehörten, die Fassade (Bild 7). Als nächstes passieren wir ein für dörfliche Verhältnisse ungewöhnlich großes Gebäude. Es wurde 1902 erbaut und diente bis 1966 als Unterkunft für die 1883 gegründete Landwirtschaftliche Winterschule. Zuletzt wurden hier nur noch die Söhne der Bauern aus dem Kreis Monschau unterrichtet. In den beiden ersten Jahrzehnten kamen auch Schüler aus den Nachbarkreisen Schleiden, Eupen und Malmedy hierher. Erst 1947 entstand die erste Mädchenabteilung.


Bild 7: Wappen der Gemeinden an Fassade

Die obige Wegbeschreibung ist bei der Monschau Touristik GmbH als Faltblatt kostenlos erhältlich.