Grünental 2015

Verein überreichte zur Neueröffnung der Gaststätte Haus Grünental am 12.06.2015 eine Tafel zur Geschichte des Anwesens Grünental.

Unter den geladenen Gästen zur Neueröffnung von Haus Grünental am 12.06.2015 war auch Otto Drosson, der Geschäftsführer des Vereins für Heimatgeschichte Imgenbroich e.V.. Er hatte als Geschenk des Vereins eine große Tafel im Gepäck, auf der die jahrhundertealte Geschichte dieses im Rurtal gelegenen Anwesens dokumentiert ist.


Überreichung der Geschichtstafel (Foto: Heiner Schepp)


Geladene Gäste bei der Neueröffnung (Foto: Heiner Schepp)


Hier finden Sie den Wortlaut der überreichten Geschichtstafel:

Grünental

Schon der Imgenbroicher Tuchfabrikant Matthias Offermann (1672 – 1744) plante wegen des fehlenden fließenden Wassers in Imgenbroich, in Grünental an der Rur größere Fabrikanlagen mit Walkmühle, Wäscherei und Färberei zu bauen. Er verlegte seine Produktionsstätte jedoch dann nach Monschau. Sein Sohn Petrus (1706 -1767) setzte die Bemühungen fort. Aber erst sein Enkel Matthias (1735 – 1806) konnte diese Pläne verwirklichen.

1763 erhielt er die erste Konzession für den Bau, die auf seinen Antrag hin noch mehrmals erweitert wurde. Die gesamte Anlage umfasste schließlich Wohnhaus, Walkmühle, Wäscherei, Färberei, Lohmühle mit Gerberei und Schleifmühle (zum Schärfen der Tuchscheren). Im Jahre 1799 gab Matthias Offermann als Gesamtkosten inclusive 400 m Kanal und Ausbau des Bergweges von Imgenbroich nach Grünental 21704 Reichstaler an. Sein Enkel Georg Christoph Werner modernisierte den Betrieb fortlaufend. Zunächst baute er die Lohmühle zur Rauherei mit Rauhmaschinen um, dann führte er Spinnmaschinen ein. Nach dem Einsatz von Schermaschinen wurde die Schleifmühle zu einer Schneidmühle (Sägemühle) umgebaut. Das Weben und die Appretur erfolgten in den Fabrikräumen in Imgenbroich, später "Werners Hof" genannt.

Am 2.1.1861 brannten Walke, Färberei und Spinnerei ab und wurden nicht mehr aufgebaut. Es wurde fortan nur noch in geringerem Umfang Spinnerei in Grünental betrieben, anfangs noch von Nachkommen der Familie Werner, später als Lohnspinnerei von Pächtern.

Um 1900 wurde der Betrieb völlig eingestellt. Die Gebäude wurden verpachtet und später für landwirtschaftliche Zwecke und vor allem seit ca. 1886 auch als Gastwirtschaft genutzt. In den 30er Jahren und nach dem 2. Weltkrieg konnten die Jugendlichen der umliegenden Orte hier das Tanzbein schwingen.

Ca. 1955 ging das Anwesen in den Besitz von Peter Johnen über, der ruraufwärts zusätzlich einen Campingplatz einrichtete. Die Gastronomie wurde weiterhin von Pächtern betrieben. Seit der Schließung des Campingplatzes durch den Kreis ca. 1998 wurde auch die Gastronomie aufgegeben und der Durchgang durch das Gelände gesperrt.

2008 erwarb die Familie Brania das Gelände und eröffnete im Jahre 2015 nach umfangreichen Restaurierungsmaßnahmen das Gasthaus Grünental wieder.