Siedlungsgeschichte (Teil 1) und Wanderung
Siedlungsgeschichte des Monschauer Landes
– Vortrag am 06.10.2011 und geführte Wanderung am 08.10.2011 –
Vortrag:
Beim Festabend anlässlich der 650-Jahr-Feier des Ortes Imgenbroich hatte Dr. Elmar Neuß eine Festrede gehalten, die aufgrund der Geräuschkulisse im Festzelt nur schlecht zu verstehen war.
Daher hatte Dr. Neuß sich dankenswerterweise dazu bereit erklärt, zum Thema der Siedlungsgeschichte des Monschauer Landes einen weiteren, ausführlicheren Vortrag zu halten mit dem Titel "Wann sind die Dörfer im Kernbereich des Monschauer Landes entstanden? Eine kriminalistische Spurensuche".
Zu diesem Vortrag hatten der Verein für Heimatgeschichte Imgenbroich und der Geschichtsverein des Monschauer Landes für den 06.10.2011, 19:30 Uhr, ins Bürger Casino nach Imgenbroich eingeladen.
Der Einladung waren erfreulich viele Interessierte gefolgt. Nach der Begrüßung durch die Vorsitzende des Vereins für Heimatgeschichte Imgenbroich gab Dr. Neuß in seinem Vortrag einen detaillierten Überblick über die Besiedelung des Monschauer Landes.
Begrüßung der Teilnehmer
Wie im Vortragstitel bereits angekündigt, hatte er in "kriminalistischer Kleinarbeit" viele Spuren verfolgt und Indizien ausgewertet, um seine überzeugenden Resultate präsentieren zu können. Die Zuhörer folgten den spannenden Ausführungen mit großer Aufmerksamkeit und dankten dem Redner mit herzlichem Applaus. Anschließend stand Dr. Neuß noch für eine Reihe von Fragen aus dem Auditorium Rede und Antwort.
Dr. Elmar Neuß
Zuhörer im Bürger Casino Imgenbroich
Dr. Neuß hatte die Rodungstätigkeit um das Jahr 1100 unter dem wachsenden Einfluss der Herren von Limburg eingesetzt und auf der Hochfläche der Eifel nördlich der Rur zu einem Rodungsgebiet geführt, welches einen dem Hause Limburg unterstehenden Rechtsbezirk bildete, das sogenannte "Feldgeleit". Daneben gab es in den Tälern der Eifel und außerhalb der Rodungsbereiche das "Waldgeleit", das dem Herzogtum Jülich unterstand und für das ein eigenständiges Waldrecht galt.
Wanderung:
Die Grenze zwischen Feldgeleit und Waldgeleit im Bereich Imgenbroichs ist noch heute gut auszumachen. Zu einer Wanderung entlang dieser Grenze hatte der Verein für Heimatgeschichte Imgenbroich für den 08.10.2011 eingeladen. Otto Drosson, der die Route ausgekundschaftet hatte, übernahm die Führung. Leider konnte er wegen der schlechten Witterung im Vorfeld der Veranstaltung nur fünf Vereinsmitglieder am Treffpunkt begrüßen.
Am Treffpunkt vor der Wanderung
Über Hargard und Menzerath, vorbei am evangelischen Friedhof, ging es Richtung Rurtal. Nicht weit hinter den letzten Menzerather Wiesen stießen die Teilnehmer bei ihrer Spurensuche auf alte Grenzsteine. Neben den Grenzsteinen weist auch die Bodenformation auf die alte Grenze zwischen Feld- und Waldgeleit hin, wurde diese in früheren Zeiten doch auch durch einen Graben markiert, der sich noch heute dem aufmerksamen Besucher als Pfad präsentiert, oftmals gesäumt von den Überresten alter Buchenhecken.
Auf Spurensuche
Alter Grenzstein
Grenze zwischen Feld- und Waldgeleit
Auch die Bepflanzung bietet dem aufmerksamen Besucher Anhaltspunkte, entspricht doch das frühere Waldgeleit heute größtenteils dem einheitlich bewirtschafteten Staatsforst, während die Randbezirke des früheren Feldgeleits zu einem Großteil als Privatwald aufgeforstet wurden. Es gelang den Teilnehmern, der Grenze zwischen Feld- und Waldgeleit fast durchgängig bis zum Mühlenweg/Koomisch Heck zu folgen.
Auf der Grenze zwischen Feld- und Waldgeleit
Da auch der Wettergott ein Einsehen hatte und nur ein paar Regentropfen fielen, war das einhellige Fazit: "Eine rundum gelungene Veranstaltung".
Kurze Stärkung